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Schadstoffbelastung und Emissionen in Hamburg

Als pdf: 19/5399 | Schadstoffbelastung und Emissionen in Hamburg (Schriftliche Kleine Anfrage)


BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG 19. Wahlperiode

Drucksache

19/5399
23.02.10

Schriftliche Kleine Anfrage
des Abgeordneten Klaus-Peter Hesse (CDU) vom 16.02.10 und

Antwort des Senats

Betr.:

Schadstoffbelastung und Emissionen in Hamburg Medienberichten zufolge soll die Feinstaubbelastung im vergangenen Jahr an keiner Messstelle in Hamburg den gesetzlichen Grenzwert überschritten haben. Überschreitungen soll es allerdings bei Stickoxiden geben. Ich frage den Senat: 1. Wie oft wurde der gesetzlich zugelassene Grenzwert für Feinstaub in den letzten vier Jahren an den Hamburger Messstationen überschritten (bitte Angabe der Messstelle und Anzahl der Überschreitungen)?

Für den Feinstaub-PM 10 beträgt der über 24 Stunden gemittelte Immissionsgrenzwert 50 µg/m3 bei 35 zugelassenen Überschreitungen im Kalenderjahr. Der über das Kalenderjahr gemittelte Immissionsgrenzwert beträgt 40 µg/m3. Überschreitungen des Grenzwertes gab es bisher beim Tagesmittelwert, der an den Stationen Habichtstraße (2005 und 2006) und Max-Brauer-Allee (2006) häufiger als die erlaubten 35-mal überschritten wurde. Der Grenzwert für den Jahresmittelwert wurde stets eingehalten. Die Ergebnisse für Feinstaub-PM 10 an den Hamburger Messstationen in den letzten vier Jahren sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt (JM: Jahresmittelwert in µg/m3, n>50: Anzahl der Überschreitungen des 24-Stunden-Mittelwertes von 50 µg/m3/Grenzwertüberschreitungen sind grau hinterlegt): Messstation Grenzwert Bergedorf Billbrook Billstedt Billwerder Finkenwerder W. Flughafen-Nord Heimfeld Sternschanze Tatenberg Veddel Wilhelmsburg Habichtstraße Max-Brauer-Allee Stresemannstraße JM 40 22 23 29 29 22 29 21 27 23 36 33 31 2006 n>50 35 15 21 26 25 17 31 19 24 18 45 36 35 JM 40 25 23 23 25 19 26 19 24 21 31 28 28 2007 n>50 35 8 10 7 17 8 23 7 16 6 26 14 22 JM 40 23 21 22 22 18 18 24 22 24 30 27 23 2008 n>50 35 4 5 5 7 3 4 7 5 4 18 9 5 JM 40 21 19 19 23 19 17 23 20 22 30 26 23 2009 n>50 35 6 3 5 10 2 3 5 6 7 15 8 8


Drucksache 19/5399

Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 19. Wahlperiode

2.

Wie oft wurde der gesetzlich zugelassene Grenzwert für Stickoxide in den letzten vier Jahren an den Hamburger Messstationen überschritten (bitte Angabe der Messstelle und Anzahl der Überschreitungen)?

Für Stickstoffdioxid (NO2) beträgt ab dem Jahr 2010 der über das Kalenderjahr gemittelte Immissionsgrenzwert 40 µg/m3. Der über eine Stunde gemittelte Immissionsgrenzwert beträgt 200 µg/m3 bei 18 zugelassenen Überschreitungen im Kalenderjahr. Überschreitungen der ab 2010 gültigen Grenzwerte für Stickstoffdioxid gibt es hauptsächlich beim Jahresmittelwert, der an allen Verkehrsmessstationen des Hamburger Luftmessnetzes (Habichtstraße, Kieler Straße, Max-Brauer-Allee, Stresemannstraße) überschritten wird; an allen anderen Luftmessstationen wird er dagegen eingehalten. Der Grenzwert für den Ein-Stunden-Mittelwert wurde in der Habichtstraße seit 2006 in jedem Jahr häufiger als die ab 2010 zulässigen 18-mal pro Kalenderjahr überschritten, in der Stresemannstraße war dies nur 2008 der Fall. Die Stickstoffdioxid-Ergebnisse in den letzten vier Jahren an den Hamburger Messstationen, die Überschreitungen des Jahres- oder 1-Stunden-Mittelwertes zeigten, sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt (JM: Jahresmittelwert in µg/m3; n>200: Anzahl der Überschreitungen des 1-Stunden-Mittelwertes von 200 µg/m3; Grenzwertüberschreitungen sind grau hinterlegt): Messstation Grenzwert Veddel Wilhelmsburg Habichtstraße Kieler Straße Max-Brauer-Allee Stresemannstraße 3. JM 40 39 31 68 62 73 67 2006 n>200 18 1 1 26 1 0 10 JM 40 40 29 62 58 72 65 2007 n>200 18 1 0 19 0 4 18 JM 40 40 28 64 55 71 65 2008 n>200 18 0 0 30 0 4 19 JM 40 37 26 63 54 71 63 2009 n>200 18 0 0 29 0 2 8

Geht der Senat davon aus, dass es in den nächsten Jahren zu erheblichen Veränderungen bei den Messergebnissen der Schadstoffbelastung (Über- beziehungsweise Unterschreitung) kommen wird? Wenn ja, aus welchem Grund?

Für den Luftschadstoff Stickstoffdioxid werden in den nächsten Jahren keine erheblichen Veränderungen bei den Messergebnissen erwartet. Die Feinstaubkonzentration hingegen weist eine deutliche Abhängigkeit von den meteorologischen Verhältnissen auf. Das trockene, kalte und zeitweise windschwache Wetter seit Jahresbeginn 2010 ging mit einer erhöhten Anzahl von Grenzwertüberschreitungen einher. So gab es zum Beispiel an der Messstation Habichtstraße seit Jahresbeginn bereits 18 Überschreitungen des Tagesgrenzwertes für PM 10 (vorläufige Zahl, Stand 17. Februar 2010) und damit mehr als im gesamten Jahr 2009. Es ist daher nicht auszuschließen, dass in diesem Jahr oder auch den nächsten Jahren die erlaubte Anzahl von 35 Überschreitungen für den Tagesgrenzwert überschritten wird. 4. Ist es richtig, dass eine Umweltzone nur eingerichtet wird, wenn damit eine signifikante Senkung der Schadstoffemission bewirkt wird? Ja. Die zuständige Behörde beabsichtigt, eine Umweltzone nur dann vorzuschlagen, wenn sie einen wirksamen Lösungsansatz für Hamburg darstellt.

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